<< Die kartografische Transkription von Perda ’e Liana ist eine Hyperkorrektur von Perda Iliana, der wir unmissverständlich die Bedeutung ‘Fels der Iliensi’ zuschreiben, und Angius würde zustimmen, so wie er über den Felsen schrieb. Tatsächlich lag der Epizentrum des immensen Raumes, den der größte der drei großen nuragischen Stämme einnahm, genau hier. „Es wird von alter Tradition gesagt, dass unter diesem Felsen das Volk der Iliesi, berühmt in der römischen Geschichte für ihren ewigen Krieg gegen die Herrscher der Insel, die Karthager und Römer, und für ihre bewahrte Freiheit, hier ihre Versammlungen zu gemeinsamen Angelegenheiten abhielten. Diese Iliesi waren Nachkommen der Pelasger von Ilion, die nach dem Fall von Troja ihre Sitze auf Sardinien errichteten…“ Der hohe Felsen ist von Arcu Corru ’e Boi durch einen sehr engen panoramischen Korridor sichtbar, der entlang des großen Tals von Villanova Strisàili verläuft. Die ursprüngliche zylindrische Form (fast eine kräftige Säule) steht formal im Kontrast zum “lunaren Bogen” von Corru ’e Boi, wodurch das klassische Binom Fertilisierender Gott-Fruchtbare Göttin entsteht (das heißt: die Säule-Phallus, die das männliche Element repräsentiert, der lunare Halbmond, der die Muttergöttin repräsentiert). Unsere Vorfahren, die Tausende von Menhiren über ganz Sardinien verstreuten, hatten in Perda Iliana das einzige wahre Große Natürliche Totem, in permanentem Dialog mit dem lunaren Halbmond von Correboi, gegenseitig durch Täler, die reich an ewigen Gewässern sind, geteilt-vereint. Auf dem kleinen Plateau von Perda Iliana stand ein nuraghe, wie von Alberto La Marmora autoritativ belegt. Seine Funktion als Wohnsitz oder als Verteidigungsturm war völlig nutzlos und fehl am Platz, da der Felsen nur für ausgerüstete Kletterer oder mit langen provisorischen Leitern zugänglich ist. Viel mehr als in Gorropu war dieser nuraghe nichts anderes als ein mystisches Zeichen, eine Ausdehnung gen Himmel der heiligen virga, die durch den säulenartigen Felsen von Iliana repräsentiert wird…>>
Auszug aus “Sentiero Italia” von Salvatore Dedola.
Die Fotos des Felsens von Perda Liana sind von Bibi Pinna und Sergio Melis. Die Fotos des nuraghe Ruinas von Arzana und des nuraghe Serbissi von Osini sind respektive von Alberto Valdès und Lucia Corda.